Von Freitag, 9. Mai, bis Sonntag, 11. Mai 2025 fand am Längsee in Kärnten eine intensive und praxisnahe Taucherweiterbildung der Tauchstaffel 4 statt. Von der Feuerwehr Maria Lankowitz nahmen unsere drei Einsatztaucher OBI Daniel Gspurning, BI Patrick Suntinger und OLM d.V. Dominik Kinzer teil. Ziel dieser Ausbildung war die Vertiefung der Kenntnisse in den Bereichen Personenrettung, Fahrzeugbergung und Arbeiten unter Wasser.
Freitag – Anreise und erster Tauchgang
Nach der Anreise am Freitagnachmittag wurde im Bereich der Tauchbasis des „Scuba Team Kärnten“ die notwendige Infrastruktur errichtet. Zelte wurden aufgebaut, Schlafplätze eingerichtet und die Tauchausrüstung vorbereitet. Bereits in den frühen Abendstunden stand ein erster Tauchgang auf dem Programm: Ein sogenannter Checkdive diente der Orientierung im Gewässer und dem Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten. Der Abend klang in kameradschaftlicher Runde bei einem gemeinsamen Grillen aus.
Samstag – Theorie und praktische Übungen
Am Samstagmorgen wurden die Tauchflaschen im Rüsthaus der Feuerwehr Thalsdorf gefüllt. Dort fand auch der theoretische Teil der Weiterbildung statt, der vom Ersten Österreichischen Berufstauchlehrer Verband (EOBV) unter der Leitung von Ausbildungsleiter-Stellvertreter Stefan Arnesch und seinem Team durchgeführt wurde. Themenschwerpunkte waren die Rettung aus verunfallten Fahrzeugen im Wasser, rechtliche Grundlagen sowie das Arbeiten unter Wasser.
Nach dem theoretischen Teil ging es zurück zum Camp, wo bereits ein stärkendes Mittagessen vorbereitet war. Anschließend wurde das Gelernte in die Praxis umgesetzt: In ca. drei Metern Tiefe war ein realitätsnahes Übungsfahrzeug positioniert. Der erste Tauchgang diente der Rettung verunfallter Personen: Zwei Ausbilder befanden sich im Fahrzeug und mussten durch die Übungsteilnehmer gerettet werden. Zur eigenen Sicherheit hatten sie eine Pressluftflasche mit Atemregler im Fahrzeug, um bis zur Rettung eigenständig atmen zu können.
Im zweiten Tauchgang stand die Fahrzeugbergung mit Hebeballonen auf dem Programm. Obwohl bei Einsätzen mit Fahrzeugen in Gewässern aus hygienischen und sicherheitstechnischen Gründen grundsätzlich mit Vollgesichtsmasken gearbeitet werden sollte, wurde in dieser Übung bewusst auf deren Einsatz verzichtet. Die Hebeballone wurden am Fahrzeug befestigt, mit Luft gefüllt und das Fahrzeug dadurch erfolgreich an die Oberfläche gebracht. Diese Übung vermittelte wertvolle Erkenntnisse über das Verhalten von Fahrzeugen unter Wasser und den gezielten Einsatz von Auftriebshilfen.
Am Samstagabend konnten wir uns über den Besuch hochrangiger Gäste freuen: Der stellvertretende Landesfeuerwehrkommandant von Kärnten, Friedrich Monai, der Bürgermeister der Gemeinde St. Georgen am Längsee, Ehren-Abschnittsbrandinspektor Wolfgang Grilz, sowie der Kommandant der Feuerwehr Thalsdorf, Oberbrandinspektor Michael Regenfelder, statteten der Tauchstaffel einen Besuch ab und zeigten sich beeindruckt von der Ausbildungsqualität.
Sonntag – Helmtauchen als besonderes Highlight
Am Sonntag stand mit dem Helmtauchen ein besonderer Ausbildungspunkt auf dem Programm. Dabei handelt es sich um eine professionelle Form des Arbeitstauchens, bei der der Taucher über ein Druckluft- und Signalkabel mit der Oberfläche verbunden ist. Aufgrund des hohen Eigengewichts von rund 45 kg bewegt sich der Taucher gehend über den Gewässergrund. Diese Ausrüstung wird typischerweise bei Unterwasserarbeiten an Kraftwerken und ähnlichen Einsatzstellen verwendet.
Berufstaucher Daniel Strübl, Inhaber der Firma Professional Diving und Mitglied des EOBV, stellte seine Helmtauchausrüstung zur Verfügung und wies die Teilnehmer fachgerecht ein. Nach einer theoretischen Einführung wurden alle Aufgaben – vom Tauchen mit Helm über die Bedienung als Signalmann bis zur Kommunikation – in zwei Gruppen im Rotationsprinzip praktisch durchgeführt. Jeder Teilnehmer absolvierte einen vollständigen Tauchgang, bei dem auch eine Unterwasserarbeit zu erledigen war: Das Montieren und Demontieren eines Schiebers und eines Blindflansches.
Teilnehmer und Dank
Insgesamt nahmen acht Taucher der Tauchstaffel 4 an der Weiterbildung teil. Unterstützt wurden sie durch die Bereichswasserdienstbeauftragten ABI d.F. Ewald Schober (Bereich Voitsberg) und BI d.F. Peter Kern (Bereich Graz-Umgebung).
Ein besonderer Dank gilt:
- BI Patrick Suntinger von der Feuerwehr Maria Lankowitz, der zugleich im EOBV tätig ist, für die Organisation dieser wertvollen Weiterbildung,
- dem gesamten Team des EOBV, allen voran Ausbildungsleiter-Stellvertreter Stefan Arnesch, für die professionelle Durchführung und Betreuung,
- sowie Daniel Strübl für die Bereitstellung der Helmtauchausrüstung und die fundierte Schulung.
- Christian Höfferer vom Scuba Team Kärnten für die hervorragende Verpflegung und die Unterstützung vor Ort.
Diese drei Ausbildungstage boten nicht nur eine fachlich hochwertige Weiterbildung, sondern stärkten auch den kameradschaftlichen Zusammenhalt der Tauchstaffel – ein wichtiger Beitrag zur Einsatzbereitschaft und Sicherheit im Wasserdienst.
Bilder: Tauchstaffel 4
Bericht: OLM d.V. Dominik Kinzer
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